Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weiteres

Login für Redakteure

Schreiben als soziale Praxis (SoPrax)

Projekttitel

Schreiben als Soziale Praxis (SoPrax) – Evaluation einer Fortbildung für Deutschlehrkräfte als Maßnahme zur Verbesserung der Schreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern in den Klassen 2 bis 6

Projektleitung

Prof. Dr. Anke Reichardt (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, vormals Universität Kassel);

Dr. Elisabeth Mundt, geb. Fischer (Universität Kassel)

Fachgebiete

Fachdidaktik Deutsch und Pädagogische Psychologie

Abstract

Das Textschreiben ist eine hochkomplexe Tätigkeit, bei der zahlreiche mentale Aktivitäten koordiniert werden müssen. Im Deutschunterricht ist neben der Vermittlung von basalen Schreibfähigkeiten und Schreibstrategien das „Schreiben als soziale Praxis“ (Sturm/Weder 2016) eine wichtige Dimension der Schreibförderung. Dabei erfahren Schülerinnen und Schüler das Textschreiben in besonderem Maße als sinnhaftes Tun, wenn sie das Ziel verfolgen, bei Leserinnen und Lesern etwas zu bewirken. Beim kollaborativen Schreiben, dem gemeinsamen Schreiben eines Textes, übernehmen Kinder die geteilte Verantwortung für den Text und können in der sozialen Interaktion neues Wissen darüber erwerben, was einen guten Text ausmacht.

Wesentliche Vorrausetzung für die gelingende unterrichtliche Förderung von Schreibkompetenz sind die fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen der Lehrenden. Somit kommt Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Professionswissens zu Schreibentwicklung, Schreibprozessen und Schreibaufgaben in der dritten Phase der Lehrpersonenbildung eine zentrale Bedeutung zu.

Forschungsdesign

Quasi-experimentelle Studie mit Prä-Post-Vergleich

Die Experimentalgruppe (nEG = 30) besuchte im Schuljahr 2018/19 die Fortbildung „Schreiben als soziale Praxis“, die von Dr. Anke Reichardt in Fritzlar angeboten wurde und den Ansatz des situierten Lernens verfolgte. Ausgehend vom eigenen alltäglichen Unterricht und zuvor in den Klassen geschriebenen Schülertexten entwickelte die Gruppe gemeinsam schreibförderliche Lernumgebungen, die u.a. das Potential kollaborativen Schreibens nutzen. Durchgeführt wurden fünf Fortbildungstermine im Umfang von insgesamt ca. 18 Stunden.

Die Kontrollgruppe (nKG = 5) im Schuljahr 2018/19 sollte durch weitere Lehrkräfte im Schuljahr 2019/20 vergrößert werden. Infolge der Corona-Pandemie konnten jedoch von diesen Lehrkräften und ihren Schülern nur unvollständige Daten erhoben werden.

Zu Beginn der Fortbildung wurden die folgenden Konstrukte erhoben (T1):

  • Lehrkräfte: Professionswissen zum Textschreiben (Test), Selbstwirksamkeitserwartung im Schreibunterricht, Ausbildung und Berufsbiographie (Selbstbericht/Fragebogen)
  • Schüler: Qualität der Schülertexte (Rating), Angaben zu Schreibprozess und Schreibfreude sowie zur Familiensprache und literalen Erfahrungen (Fragebogen)

Am Ende der Fortbildung bzw. des Schuljahres wurden folgende Konstrukte erhoben (T2):

  • Lehrkräfte: Professionswissen zum Textschreiben (Test), Selbstwirksamkeitserwartung im Schreibunterricht, Umsetzung der Fortbildungsinhalte im eigenen Unterricht und Feedback zur Fortbildung (Fragebogen)
  • Schüler: Qualität der Schülertexte(Rating), Angaben zu Schreibprozess und Schreibfreude (Fragebogen)

Forschungsfrage:

Welche Effekte hat der Fortbildungsbesuch auf das Professionswissen der teilnehmenden Lehrkräfte, ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung, die berichtete Unterrichtsgestaltung, die Qualität der Schülertexte sowie die Schreibfreude und -strategienutzung der Schülerinnen und Schüler im Prä-Post-Vergleich?

Mitarbeiter:innen

Britta Sauerwein und Katrin Garthe (Projektbüro individuelle Förderung – Nordhessen)

Wiss. Hilfskräfte

Laufzeit

2018 - 2020

Finanzierung

ZFF-Projekt (Universität Kassel)

Publikationen und Vorträge

Reichardt, A./ Fischer E. (2022): Ansätze zur Förderung von intrinsischer Schreibmotivation. Workshop zur (digitalen) Tagung SchreibenPlus 2022: Mythos Schreibmotivation. PH Zürich.

Reichardt, A. (2021): Das geteilte Blatt beim kollaborativen Schreiben. Wie das In-Gebrauch-Nehmen eines Schreibblatts literale Praktiken sichtbar macht . In: Kruse, N./ Reichardt, A./ Riegler, S. (Hrsg.): Materialität des Schrifterwerbs - Herausforderungen für die Forschung zum Lesen- und Schreibenlernen. Berlin: Erich Schmidt Verlag. S. 189-208.

Reichardt, A. (2021): Gemeinsam schreiben und darüber sprechen - Textgespräche beim kollaborativen Schreiben. In: Grundschule Deutsch H. 74, Hannover: Friedrich Verlag. S. 18-21.

Fischer, E./ Reichardt, A. (2021): Welchen Einfluss hat der familiäre Sprachgebrauch auf das Text-schreiben in der Grundschule? Vortrag auf der Tagung DigiGEBF21 Sprache und Bildung.

Reichardt, A./ Fischer E. (2020): Schreiben als soziale Praxis  (SoPrax) - Konzeption und Evaluation einer Lehrkräftefortbildung zum Textschreiben in den Klassen 2 bis 6. Vortrag auf der (digitalen) SDD-Arbeitstagung Sektion Schreiben.

Reichardt, A. (2019): „It depends on the teachers - Educate teachers effectively for German lessons”, lecture at the International Conference "Education and Sports in the Prosperous Epoch of the Powerful state", Ashgabat, Turkmenistan.

Reichardt, A./ Fischer, E. (2019): „Schreiben als soziale Praxis (SoPrax)“, Präsentation und Workshop, AG SchriftSPRACHerwerb, Berlin.

Zum Seitenanfang