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Sammlung historische Kindertexte

Beschreibung

Die Existenz der folgend beschriebenen Sammlung resultiert aus der jahrzehntelangen Recherche und Literatursuche nach Publikationen aus verschiedenen Epochen, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie Texte von Kindern und Jugendlichen enthalten. Dieser einmalige Fundus erspart heutigen ForscherInnen eine langwierige Suche nach den ursprünglich in den verschiedensten Veröffentlichungen erschienen Texten.

Die im Archiv für Kindertexte versammelten ca. 200 Publikationen enthalten Resultate von mehr als 100 Jahren freien Schreibens. Damit umschließt der Sammlungsbestandteil nahezu den gesamten Zeitraum der ursprünglich reformpädagogischen Idee und Bewegung nicht-aufgabengebundenen Schreibens. Es handelt sich bei den Publikationen durchweg um Zeitdokumente aus dem deutschsprachigen Raum, die sich unterteilen lassen in Gedanken und Reflexionen von Pädagogen über (oftmals eigens initiierte) Texte von Kindern und Jugendlichen sowie um Anthologien von Lyrik- und Prosatexten.

Aus der Zeit der Reformpädagogik stammen zumeist pädagogische Fachpublikationen sowie Texte von Kindern und Jugendlichen, zumeist Schulaufsätze. Von Fritz Gansberg über Adolf Jensen, Wilhelm Lamszus und Heinrich Scharrelmann finden sich hier programmatische Schriften wesentlicher zeitgenössischer Protagonisten der Bewegung.

Aus den Jahren 1933 bis 1945 finden sich überwiegend themenbezogene Texte, die das Leben und Überleben in Krieg und Nationalsozialismus zur Sprache bringen. Die Mehrzahl der Texte entstand in Zusammenhang mit Schreibaufrufen lokaler Medien, u.a. der Halleschen Nachrichten; daneben finden sich auch Zeugnisse aus Theresienstadt.

Chronologisch schließen sich Texte von Kindern und Jugendlichen aus beiden deutschen Staaten an. Die Veröffentlichungen aus der DDR reichen von Gedichtanthologien bis zu Prosasammlungen, entstanden und erschienen in unterschiedlichen institutionellen und thematischen Zusammenhängen und Situationen. An dieser Stelle tritt eine weitere Besonderheit dieses Sammlungsbestandteils zutage: Bei einem Großteil der deutsch-deutschen Publikationen handelt es sich sog. graue Literatur, um Texte und Textsammlungen aus Selbstverlagen, gedruckt infolge der Initiative verschiedener Institutionen (Gewerkschaften, Schulen, Betriebe, gesellschaftliche Organisationen), die in dieser Form nicht auf dem Buchmarkt erschienen.

Die Arbeiten schreibender Kinder und Jugendlicher in den westlichen Besatzungszonen und der späteren BRD stammen überwiegend aus schulischen Zusammenhängen. Aus der Zeit nach der Vereinigung der deutschen Staaten finden sich im Archiv für Kindertexte Sammlungen und Anthologien aus unterschiedlichen Entstehungszusammenhängen und institutionellen Anbindungen.

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